Dies ist der erste Band einer Trilogie, welcher am 20.02.2017 beim Dressler Verlag erschienen ist und von der Autorin Marah Woolf geschrieben wurde. Das Buch ist als Hardcover erschienen und umfasst 464 Seiten bei einem Preis von 18,99€. Band 2 „Götterfunke- Hasse mich nicht“ wird voraussichtlich im September 2017 und Band 3 „Götterfunke- Verlasse mich nicht“ wird voraussichtlich im Februar 2018 erscheinen.
Sag das nie wieder, hörst du? Hast du verstanden, Jess?" Seine Stimme klang drohend und seine Augen glitzerten vor Zorn. "Liebe mich nicht."
Eigentlich wünscht Jess sich für diesen Sommer nur ein paar entspannte Wochen in den Rockys. Doch dann trifft sie Cayden, den Jungen mit den smaragdgrünen Augen, und er stiehlt ihr Herz. Aber Cayden verfolgt seine eigenen Ziele. Der Göttersohn hat eine Vereinbarung mit Zeus. Nur wenn er ein Mädchen findet, das ihm widersteht, gewährt Zeus ihm seinen sehnlichsten Wunsch: endlich sterblich zu sein. Wird Cayden im Spiel der Götter auf Sieg setzen, auch wenn es Jess das Herz kostet?
„Prometheus hatte sich diesen lächerlichen menschlichen Namen gegeben.“ (Seite 9)
Im Hintergrund sieht man ein eine junge Frau, die zwar seitlich steht, aber ihren Kopf so geneigt hat, dass sie den Leser komplett anschaut. Die roten Haare passen inhaltlich. Der Gesichtsausdruck ist sehr stark, die Augen leicht geschminkt, der Mund leicht geöffnet. Der Hintergrund ist sehr ‚glitzernd‘, da überall glänzende und glitzernde ‚Funkelpartikel‘ eingearbeitet sind. Zudem räkelt sich ein Blättermuster auf dem Cover. Die Farben rosa, blau und orangerot sind dominierend. Der Untertitel „Liebe mich nicht“ ist sehr dominant über das gesamte Cover hinweg verteilt und mit leicht durchsichtigem Weißlack verziert. Der Haupttitel „Götterfunke“ ist zwischen den Worten ‚mich‘ und ‚nicht‘ platziert. Generell ist der Schutzumschlag in einem etwas raueren, schimmernden Papier gehalten. Insgesamt ist das Cover sehr gelungen, da es die reinste Augenweide ist und man gar nicht weiß wohin man zuerst schauen soll. Trotz Mädchengesicht würde ich es als gelungen bezeichnen.
Zuallererst möchte ich auf die wunderschöne Gestaltung des Buches an sich eingehen. Öffnet man den Buchdeckel, so erblickt man sofort auf der Innenseite eine Karte des Camps, welche in Lilatönen gehalten wurde. Die Darstellung ist sehr einfach gehalten, aber alles ist erkennbar und dadurch findet man sich viel schneller im Camp zurecht. Man hat somit immer eine Karte zur Orientierung parat. Am Anfang der Geschichte befinden sich außerdem die Regeln des göttlichen Wettstreits aufgelistet auf einer Schriftrolle und dies bietet einen echten Hingucker. Zudem befindet sich am Ende des Buches noch ein Stammbaum, welcher die Verwandtschaft zwischen den Göttern nochmal anschaulich darstellt. Anschließend folgt sofort ein Glossar in dem die Autorin nochmal darlegt, was der echten griechischen Mythologie entspringt und was die Autorin hinzugedichtet hat. Dieses habe ich mir vor dem Lesen des Buches angeschaut und konnte so im Buch vollkommen durchstarten ohne mir Gedanken darüber zu machen wer denn nun was in der griechischem Geschichte gemacht hatte. Allein für die Gestaltung gibt es von mir ein Daumen hoch!
Die Geschichte wird zum größten Teil aus der Perspektive von unserer Protagonistin Jess erzählt. Darüber hinaus befindet sich ganz am Anfang und dann nach jedem Kapitel eine ‚Aufzeichnung des Hermes‘, welche natürlich aus der Sicht von Hermes geschrieben wurden. Hermes wirft uns auch gleich schon in die Geschehnisse hinein, indem er von dem Beginn des ‚Spiels‘ zwischen Prometheus und Zeus erzählt. Der Leser wird somit direkt in die Geschehnisse hineingeworfen, was ich sehr gerne mag. Die Geschichte baut sich langsam auf und wird nicht durch zu viele Erklärungen am Anfang aufgehalten.
Dabei beginnt das Buch ungemein spannend, denn Jess und Robyn haben einen Autounfall. Sofort wird klar, dass Jess besonders ist und dieser Autounfall keineswegs einen natürlichen Ursprung hat. Schon früh treffen wir hier auf eine bedeutsame Figur, dessen Funktion aber erst viel später im Buch so wirklich klar wird. Das Camp wird nachfolgend sehr gut beschrieben und zusammen mit der Karte aus dem Buchdeckel konnte ich es fast schon vor mir sehen. Nach und nach entpuppt sich das Camp aber als Hochburg der Götter! Während Jess immer wieder von Monstern und anderem Bösen attackiert wird, muss sie langsam aber sicher feststellen, dass sie umgeben von Göttern ist. Götter und Titanen existieren also wirklich und sie ist auch nicht unbedingt das, was man als einen ganz normalen Menschen bezeichnen würde.
Natürlich hat die Autorin nicht das Rad neu erfunden, denn die Thematik Götter wurde schon in zahlreiche Bücher verpackt. Dennoch hat sie es geschafft das Thema von einer ganz anderen Seite anzugehen. Ich zumindest habe noch kein Buch im Jugendbuchbereich gelesen, welches sich um Prometheus drehte. Daran merkt man auch, dass sich die Autorin sehr gut in der griechischen Mythologie auskennt, denn ihre Geschichte strotzt nur so von göttlichem Wissen. Es ist demnach nicht nur spannend, dramatisch und hormongeschwängert, sondern auch lehrreich. Die Umsetzung war demnach originell und frisch, auch wenn natürlich das Drama im Jugendbuch-Stil gehalten wurde. Das Buch fängt somit recht klischeehaft an: Jess will diesen Sommer eigentlich gar nichts von Jungs wissen, aber als sie Cayden begegnet verliert sie an ihn ihr Herz, wie so ziemlich alle Mädchen des Camps. Cayden wirkt zunächst wie der typische Bad Boy, der alle Frauenherzen haben kann und dies auch weiß und nutzt. So stößt er Jess immer wieder von sich, um sie dann doch wieder näher an ihn ran zu lassen. Aber natürlich nicht ohne gleichzeitig noch mit ihrer besten Freundin Robyn zu flirten. Was für ein Chaos! Zum Glück ist dies nicht der gesamte Inhalt, sonst wäre ich wohl schreiend davon gelaufen.
Jess mochte ich als Protagonistin sehr. Sie ist sehr eigenständig, da ihr Vater vor zwei Jahren mit einer jüngeren verschwand und sie sich nun praktisch im Alleingang um ihre jüngere Schwester und ihre Mutter kümmern muss. Letzteres ist eine Alkoholikerin und macht es Jess im Leben nicht gerade einfach. Ich bewundere es wie stark Jess ist und wie sie dennoch an ihrem Traum, Archäologin zu werden, festhält. Zudem ist sie auch in der Schule sehr fleißig, hat einen Nebenjob in der Pizzeria und geht unter anderem zum Kickboxen. Im Grunde ist sie demnach sehr taff, bodenständig und humorvoll auch noch. Schade, dass sie sich dann so von Robyn runterputzen lässt und sich Cayden so an den Hals wirft. Das hat sie in meinen Augen gar nicht nötig und ich wünsche mir für den Folgeband etwas mehr Selbstständigkeit und weniger Jess-muss-gerettet-werden, denn eigentlich hat sie doch alles um sich selbst zu retten und sie muss sich auch nicht über eine zweifelhafte beste Freundin oder einen Lover definieren.
Mit Robyn konnte ich hingegen so gar nichts anfangen. Sie wirkt auf mich so, als habe die Autorin sie mit Absicht unsympathisch geschrieben. Sie ist einfach nur das, was eine verwöhnte Zicke ausmacht. Als Einzelkind reicher Eltern bekommt sie immer alles was sie will und wirkt auf mich so, als würde sie Jess nur an ihrer Seite akzeptieren, weil sie keine Konkurrenz für sie darstellt. Jess bezeichnet Robyn als ihre beste Freundin, aber für mich hat sie keinerlei Eigenschaften einer besten Freundin, sondern eher im Gegenteil. Leider bekommt dies Jess auch im Laufe der Geschichte zu spüren. Zudem ist Robyn an Cameron vergeben, aber davon merkt man nicht viel. Ich kann es nicht ab, wenn Menschen in einer festen Beziehung sind und sich an den Hals eines anderen werfen. Sollen sie doch vorher mit dem Freund/ der Freundin Schluss machen, denn alles andere ist für mich ein rotes Tuch.
Cayden/Prometheus ist dieser Charakter, den ich eigentlich nicht ausstehen kann, aber der dann doch manchmal so widersprüchlich handelt, dass ich nicht umhin komme mich zu fragen, ob sein Auftreten nur Fassade ist. Ich kann nicht nachvollziehen wieso er unbedingt sterblich werden will und dafür gegen sein Herz handelt. Denn das sieht ja wohl jeder: Er empfindet doch etwas für Jess. Dennoch nimmt er Robyn. Das ist echt widersprüchlich und ich war immer hin und hergerissen ob ich ihn nun mag oder nicht. Schlussendlich mag ich ihn dann doch etwas mehr, als ich ihn nicht mag. Ich bin gespannt wie er sich in den nachfolgenden Bänden präsentiert, denn der Wettstreit ist am Ende des Buches vorbei und er ist frei zu lieben wen er möchte. Oder?
Die vielen Nebenfiguren wie die Götter Athene und Apoll, sowie Jess neue beste Freundin Leah und ihr bester Freund Josh wurden von der Autorin sehr gut gestaltet. Auch wenn sie im Buch nur kleinere Rolle einnehmen, so wurden sie doch gut gezeichnet und tauchten immer logisch in bestimmten Situationen auf die von Bedeutung sind. Athene und Apoll sind mehr Freunde für Jess als wirklich Götter. Leah nimmt Robyns Stelle ein und steht Jess bei. Josh beschützt Jess so gut er eben kann. Ich hoffe wir dürfen von ihnen in den nachfolgenden Bänden noch etwas mehr lesen, denn diese waren mir zum Teil sehr viel sympathischer als die Hauptfiguren.
Kommen wir nun zu meinem einzigen Kritikpunkt für den ich auch die 0,5 Cookies abgezogen, eben weil es mich beim Lesen des Buches schon gestört hat, aber nicht so sehr wie, bei der anschließenden genaueren Betrachtung. Die Frauen im Buch sind sehr männerorientiert. Das bedeutet im Klartext, dass es im Camp anscheinend kein anderes Thema zu geben scheint, außer die heißen Kerle. Klar, es ist ein Sommercamp und als Teenager fliegen die Hormone nahezu durch die Luft, wenn so viele auf einem Haufen sitzen. Allerdings hat es mich doch etwas gestört, dass Jungs das Thema Nummer eins sind und sich die Mädchen dementsprechend alle so verhielten, als müsse man sich dem männlichen Geschlecht ununterbrochen an den Hals werfen. Leider ist Jess da nicht die Ausnahme, aber zumindest wirft sie sich Cayden nicht so offensichtlich an den Hals wie andere. Und eben jene Jungs hatten auch sonst nichts auf dem Schirm außer einer Eroberung. Echt schade, denn dadurch wirkten die Gespräche meist recht oberflächlich.
Das Ende hat mich dann nochmal restlos überzeugt. Nachdem die Gefahr ab 2/3 des Buches immer mehr zunimmt, steigt auch die Spannung und das Thema Männer rückt etwas mehr in den Hintergrund. Der Antagonist taucht auf und bringt sehr viel Chaos in Jess Leben. Ich habe mit Jess mitgelitten, wie sie sich um Cayden bemüht hat. Auch Cayden liegt offensichtlich an Jess etwas, aber dennoch stellt er Zeus Wette an erste Stelle. Das bündelt sich in den Höhepunkt des Buches, den ich so nicht erwartet hätte. Ob Cayden die Wette gegen Zeus gewinnt oder nicht, müsst ihr selbst lesen, aber das Ende ist in sich abgeschlossen und bietet keinen Cliffhanger bei dem man sich die Haare rausreißen möchte, weil man dieses Ende nicht erträgt. Den Folgeband kann ich trotzdem kaum noch erwarten! Zum Glück müssen wir auf die Fortsetzung nicht mehr allzu lange warten, denn diese erscheint schon im September 2017. Am Ende des ersten Bandes befindet sich sogar eine Leseprobe des zweiten Bandes, welche aber nur noch neugieriger auf die Fortsetzung macht. Ich wünschte ich könnte diese schon jetzt verschlingen!
Schließlich lässt sich sagen, dass mich der Trilogieauftakt von sich überzeugen konnte, auch wenn ich den Kritikpunkt über das Thema Männer als anstrengend empfunden habe. Dennoch hat die Autorin hier eine schöne Grundidee in etwas Wundervolles verwandelt. Fans der griechischen Mythologie kommen hier auf ihre Kosten, denn die Autorin hat hier sehr gut recherchiert. Die Auflösung am Ende hat mir gut gefallen und ich bin gespannt was die Fortsetzungen bringen werden. Ich vergebe somit 4,5 Cookies und hoffe darauf, dass Jess sich im nächsten Band nicht so sehr von Cayden einnehmen lässt.
Ich möchte mich herzlich beim Dressler Verlag und der Netzwerk Agentur Bookmark für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.
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