Bei „The Loop 01- Das Ende der Menschlichkeit“ von Ben Oliver handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie, welcher am 01.10.2020 für 15,00€ im Carlsen Verlag erschienen ist. Das Buch hat 400 Seiten. Band zwei erscheint bereits am 26.08.2021, ebenfalls im Carlsen Verlag.
Jeder Tag im Loop ist die Hölle. Seit zwei Jahren sitzt Luka im
Hightech-Jugendgefängnis und wartet auf seine Exekution. Eingesperrt in
einer dunklen Zelle, lässt er einmal am Tag die schmerzhafte
Energie-Ernte über sich ergehen, die ihm jegliche Kraft raubt. Die
immergleiche Routine zerrt an seinen Nerven – bis sich alles ändert.
Wachen verschwinden, Insassen nehmen sich das Leben, ein Ausbruch aus
dem Loop scheint nun möglich. Doch Gerüchten zufolge kursiert draußen
ein Virus, das Menschen in Killermaschinen verwandelt. Und plötzlich ist
ungewiss, wo die größere Gefahr lauert …
„Die Energieernte beginnt.“ (Seite 9)
Das Buch ist vor ca. einem halben Jahr auf dem deutschen Buchmarkt
erschienen und überall lese ich gute Rezensionen zum Buch. Der
Klappentext liest sich wie eine Mischung aus Sci-Fi, Dystopie und
Actionthriller. Ich erwarte mit demnach ein spannendes Jugendbuch,
welches sich um das Hightech-Jugendgefängnis aus der Zukunft dreht. Da
sich das Buch bereits in der 3.Auflage befindet, sind meine Erwartungen
auch dementsprechend hoch.
Das Cover besticht durch den Titel, denn das Wort „Loop“ ist komplett
über das schwarze Cover als weißliche Gefängnisgänge gestaltet, welche
wohl das Jugendgefängnis darstellen sollen. Die Gänge sind durch
Gittertüren unterbrochen, es stehen „Schränke“ darin und in jedem
Buchstaben kann man ein kleinen Menschen erkennen. Abgerundet wird das
Ganze durch blaue Akzente zwischen den Buchstaben und als Gitternetze
auf dem Cover verteilt. Zudem finde ich es sehr gut, dass der Carlsen
Verlag das Originalcover nicht nur übernommen, sondern sogar verbessert
hat. Die zusätzlichen Details finde ich sehr gelungen und auch die
Rückseite konnte mich mit dem Fingerabdruckscann überzeugen. Insgesamt
ein gelungenes, ansprechendes Cover, welches mich gleich zum Lesen des
Klappentextes verleitet hat.
Zuallererst möchte ich sehr gerne etwas zur Aufmachung des Buches
schreiben. Die einzelnen Kapitel sind immer genau so lange, wie ein Tag
lang ist, woraus sich natürlich verschiedene Kapitellängen ergeben.
Jedes Kapitel hat eine gestaltete Überschrift, bei der wir erfahren, um
welchen Tag es sich handelt. Das Buch unterteilt sich in Tage im Loop,
Tage außerhalb des Loops und die Tage im Block. Diese Aufteilung finde
ich sehr gut gemacht. Eine Besonderheit des Buches besteht außerdem
durch den blauen Buchschnitt, welches die Klappbroschur zusätzlich
aufwertet.
Der Schreibstil des Buches ist einfach
gehalten und besticht durch seine kurzen, verständlichen Sätze. Die
Fachbegriffe werden immer gleich erklärt. Das Buch ist aus der
Perspektive des Protagonisten Luka Kayne geschrieben, von dem wir in den
ersten Kapiteln zunächst nur seine Nummer erfahren: Insasse 9-70-981.
Während
wir Luka zunächst bei seinem Tagesablauf im Loop begleiten erfahren wir
einige Dinge über das Loop, sein früheres Leben und die Welt, in der
Luka lebt. Diese Welt wird unterteilt in „Reguläre“ und „Modifizierte“.
Die „Modifizierten“ sind Menschen mit technischen Veränderungen, die
sich selbst für etwas Besseres halten. Sie sind quasi Cyborgs, ziemlich
reich und die Oberschichte. Die „Regulären“ sind ziemlich arm, versuchen
sich über Wasser zu halten und gegen die Versuchungen wie Drogen
anzukämpfen. Dadurch geraten die Armen schnell in Situationen, die nicht
immer legal sind und geraten dadurch schneller ins Gefängnis wie z.B.
das Loop oder der Block.
Das Loop ist ein 155 Zellen
großes Hightech-Jugendgefängnis für Straffällige unter 18 Jahren, die in
größtmöglicher Isolation in ihrer Zelle leben und von „Happy“ ihre
Informationen bekommen. „Happy“ ist das Betriebssystem der Zukunft nach
dem dritten Weltkrieg, welches fast alles reguliert. „Happy“ ist eine
künstliche Intelligenz und auch Richter und Wächter der Menschen. In
jeder Zelle ist ein Monitor mit „Happy“ integriert und bis auf die eine
Stunde Hofzeit und die Interaktion mit der einzigen menschlichen
Wärterin Wren, ihr einziger Kommunikationspartner. Das Loop tarnt sich
zwar als Gefängnis, jedoch hat es für mich den Beigeschmack eines
Versuchslabors bekommen, da die Insassen dort auf ihre Exekution warten,
wenn sie nicht alle sechs Monate einen Aufschub annehmen. Dieser
Aufschub verlängert zwar ihr Leben, birgt jedoch auch einige Risiken, da
sie sich den Versuchen und Veränderungen an ihrem Körper aussetzen. Von
kleinen Veränderungen, wie Impfungen, bis hin zu größeren
Veränderungen, an denen man auch sterben kann, wie
Körperteilamputationen, ist alles möglich. Zudem findet an jedem Abend
eine sechsstündige Energieernte statt, welche das Loop mit Strom
versorgt. Klingt alles ziemlich krass, was es auch ist – und dabei ist
es noch nicht einmal das Schlimmste, was den Häftlingen passieren kann.
Denn nach dem 18.Geburtstag wartet „Der Block“ auf sie, von dem die
schlimmsten Gerüchte kursieren.
Luka war mir von
Anfang an sympathisch. Zwar weiß man als Leser, dass er aus irgendeinem
Grund im Gefängnis sitzt und diesen Grund erfährt man auch im Laufe der
Geschichte, jedoch lässt er sich von der Wächterin Wren regelmäßig mit
Büchern versorgen. Luka liest sehr gerne, hat 189 Bücher in seiner Zelle
und dies ist in dieser digitalen Welt voller Technik mit Stirnkameras
und Augenlinsen nicht mehr selbstverständlich. Er ist ein eher
schüchterner Charakter, der plötzlich eine riesige Chance erhält und
diese auch nutzt. Dadurch gerät er in eine Art Anführerrolle, die er
zwar einerseits gerne haben möchte, aber vor der er auch sehr viel
Respekt hat. Im Laufe der Geschichte nimmt er eine wichtige Rolle ein,
verändert sich zum Positiven und wird stärker.
Die
Geschichte besticht zudem durch die zahlreichen Nebencharaktere, die zum
Teil ausgebaut wurden und zum Teil recht blass bleiben. Bei einigen
Charakteren wie Wren, der Wächterin, oder Kina, der Neuen im Loop, hat
mir die Entwicklung sehr gut gefallen. Sie wurden etwas mehr ausgebaut
und blieben trotzdem recht blass. Einige Nebencharaktere konnte ich mir
vorstellen, sie haben auch ein paar Aktionen, doch insgesamt blieben sie
sehr stark im Hintergrund. Es waren einfach zu viele, um jedem seine
Bühne geben zu können. Ein Hauch von Liebesgeschichte gab es zwar auch,
doch diese bewegte sich sehr stark im Hintergrund. Für den zweiten Band
wünsche ich mir, dass die Haupt-Nebencharaktere noch stärker ausgebaut
werden und sich die zarte Liebesgeschichte entwickeln kann.
Die
Geschichte spielt hauptsächlich im Loop und braucht ein wenig, bis sie
dann an Fahrt aufnimmt. Nachdem die Spannung jedoch aufgekommen ist,
weicht sie nicht mehr von den Seiten. Ständig passiert etwas anderes
aufregendes, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Nur sehr wenige Dinge
waren vorauszuahnen, weswegen ich ab dem zweiten Drittel nur so an den
Seiten hing. Ich möchte so wenig spoilern wie möglich, doch das
Verhalten der Menschen draußen, die Weltregierung, der *Beep* - das
alles ist so mitreißend, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Das
Ende war dann ein super fieser Cliffhanger. Ich war noch mitten in der
Geschichte und wollte wissen, wie es weitergeht! Zum Glück muss ich nun
nicht mehr ganz so lange warten.
Dieses Buch beinhaltet eine superspannende Geschichte über den
Protagonisten Luka, welcher im Hightech-Jugendgefängnis sitzt. Nachdem
anfänglich die Geschichte etwas gebraucht hat, um an Fahrt aufzunehmen,
gibt es nach einigen unerwarteten Wendungen ziemlich viel Spannung. Die
Geschichte endet mit einem unglaublich fiesen Cliffhanger. Da es sehr
viele blasse Nebencharaktere und eine zarte Liebesgeschichte gibt,
vergebe ich insgesamt
4,5 Cookies. Dies sind jedoch auch mein einzigen
Kritikpunkte. Ich warte nun sehnsüchtig auf den zweiten Band, um ganz
schnell weiterlesen zu können.
Ich möchte mich recht herzlich beim Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.