Wetterbrausen – Dunkelstille – Sonnentropfen …
»Furchtlosigkeit. Ehrlichkeit. Das Streben nach Höherem.« Dies ist das Motto der Nathair. Lily ist auf Anhieb fasziniert von dem Geheimbund. Doch der wahre Grund, warum sie sich der Aufnahmeprüfung stellt, hat dunkle Haare und sommerblaue Augen: Darragh.
„Noch nie im Leben war mir so kalt.“
Passend zum Thema Irland wurde auch das Cover des Bittersweets gestaltet. Dunkle und helle Grüntöne, sowie eine Efeuranke zieren den Rahmen. Zudem ist das Muster recht schuppig, was auch super zur Geschichte passt. Zu dem Warum möchte ich aber noch nicht vorgreifen.
Lily Everett zieht nach der Trennung ihrer Eltern mit ihrer Mutter von dem geliebten New York in die Ödnis von Irland. Sie besucht dort das Internat Dysert O'Dea und ist sich sicher: Sie wird hier vor Langeweile zwischen Wäldern und Regen sterben. Jedoch findet sie in Jenny, ihrer Zimmergenossin, gleich eine neue Freundin und dann ist da auch noch Darragh O'Mara. Er ist nicht nur unglaublich gutaussehend, beliebt und der Sohn des Direktors, sondern er hat auch noch ein Geheimnis, welches ihr von Jenny offenbart wird. Darragh ist Mitglied in einem Geheimbund, den Nathair. Lily ist sich sicher: Sie wird alles dafür tun, um aufgenommen zu werden und um in seiner Nähe sein zu dürfen. Doch die Aufnahmeprüfungen sind nicht ohne und Lily stößt das ein oder andere Mal an ihre Grenzen. Sie muss sich den Herausforderungen stellen, oder sie wird Darragh verlieren.
Lily ist ein Charakter, für den ich sehr zwiegespaltene Gefühle hege. Ich hatte sehr große Schwierigkeiten mich in sie hineinzuversetzen und ihre Handlungsweisen nachzuvollziehen. Einerseits ist sie sehr mutig und schlau, da sie schnell Rätsel und schier unlösbare Aufgaben löst und sich dann der Herausforderung stellt. Andererseits ist sie in manchen Situationen wirklich sehr naiv, denn sie begibt sich in so manche Gefahrensituation nur aus der Liebe zu Darragh, obwohl sie fast nichts über diese Geheimorganisation weiß. Natürlich spielt da die Einsamkeit und auch der Trotz zu ihren Eltern etwas rein, aber so liebeblind kann doch niemand sein! Ich meine: Sie leistet einen wirklich radikalen Schwur, obwohl sie gar nicht genau weiß auf was sie sich bei den Nathair einlässt und auch nicht nachfragt, wenn ich nur den Typen heiß finde! Sie kennt ihn ja nicht mal, nur von einer kurzen Begegnung. Aber vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt für die Zielgruppe und vielleicht will Lily auch nur verzweifelt irgendwo dazugehören.
Darragh ist der Mädchenschwarm am Internat, aber wirkte trotz allem nicht eingebildet, obwohl er durchaus allen Grund dazu hätte. Leider konnte ich auch zu ihm keine tiefere Bindung aufbauen, da wir hier einfach viel zu wenige Informationen bekommen. Seine Gefühle für Lily wirkten aber durchaus echt, was zum Ende hin immer deutlicher wird.
Lily muss sich im Laufe der Geschichte drei Mutproben stellen, um in den Geheimbund aufgenommen zu werden. Sie stellt sich Wölfen, der Wahrheit und der Höhe und ist dabei durchaus mutig, aber auch meist naiv. Bald schon erkennt sie, dass es eben nicht nur ein Spiel ist, sondern durchaus ernst. Immer wieder musste ich verwundert Inne halten und fragte mich, ob jenes oder dieses nicht eine tiefere Bedeutung hat, aber am Ende stellte sich heraus: Hatte es nicht, was ich sehr schade fand. Auch hat es mich gefuchst, dass sie gleich von einer Vermutung auf eine Tatsache geschlossen hat, ohne zu fragen, ohne echten Beweis. Mund auf, fragen und nicht einfach Dinge annehmen! Zudem wird sie immer wieder von einem Nathair, welcher ihr nicht wohlgesonnen ist, provoziert. Damit geht sie recht gut um, ist aber recht naiv in ihrer Hoffnung auf Versöhnung. Die letzte Mutprobe fand ich wirklich außergewöhnlich gut beschrieben! Teilweise habe ich mich gefühlt, als wäre ich selbst in der Situation. Die Auflösung zur dritten Mutprobe fand ich großartig, aber leider bekommt das rasche und klischeehafte Ende auch noch ein jähes und noch klischeehafteres Ende. Und was ist mit dem Danach? Ich hätte mir einen kleinen Epilog gewünscht, denn so bleibt mir viel zu viel offen.
Alles in Allem hat mir die Geschichte gut gefallen- Mut, Tapferkeit und Liebe lassen Lily an sich selbst wachsen. Irland als Kulisse- wow. Aus der Kurzgeschichte hätte man aber noch so viel mehr machen können und ich trauere um das verschenkte Potential. Von mir gibt es also 3,5 Cookies, da mich die Idee, die Geschichte und der Schreibstil überzeugen konnten. Die Charaktere waren mir leider über die gesamte Geschichte hinweg sehr fremd, aber ich bin sicher viele Jugendliche werden sich mit ihnen identifizieren können.
Herzlichen Dank an den Bittersweet Verlag sowie die Autorinnen Nadine d'Arachart und Sarah Wedler für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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