Montag, 5. Januar 2015

[Rez(ept)ension] "Blackbird" von Anna Carey


Der erste Band der Dilogie, der zweibändigen Reihe, wurde von der Autorin Anna Carey geschrieben und erschien am 10. November 2014 im Cbt-Verlag für einen Preis von 16,99€ als Hardcover bei einer Seitenanzahl von 352 Seiten
Ein Mädchen erwacht auf den Gleisen einer U-Bahn-Station in Los Angeles. Sie weiß nicht, wer sie ist, wo sie ist, wie sie dort hinkommt. Sie hat ein Tattoo auf der Innenseite ihres rechten Handgelenks, das einen kleinen Vogel in einem Viereck zeigt. Sie erinnert sich an nichts. Nur bei einer Sache ist sie sich sicher: Jemand will sie töten. Also rennt sie um ihr Leben, versucht die Wahrheit herauszufinden. Über sich und über die Leute, die sie töten wollen. Nirgendwo ist sie sicher und niemand ist, was er zu sein scheint. Auch Ben, der Einzige, dem sie glaubte, vertrauen zu können, verbirgt etwas vor ihr. Und die Wahrheit ist noch viel verstörender, als sie es jemals für möglich gehalten hat.

„Im Zug staute sich die Hitze der Sonne auch noch eine Stunde, nachdem er sich unter das Straßenpflaster zurückgezogen hat und sich seinen Weg durch die ausgedehnte Stadt bahnt.“ (Seite 9)



 


Nachdem ich die Eve& Caleb-Trilogie gelesen habe und sie mich zwar gut unterhalten, aber eben nicht komplett überzeugen konnte, erwarte ich mir ziemlich viel. Die Idee klingt genial und ich freue mich auf die Umsetzung!

Das Cover zeigt im Hintergrund ein Kartensystem, sehr wahrscheinlich von Los Angeles. Im Vordergrund steht das pinkfarbene Tattoo, welches sich auch auf dem Handgelenk des Mädchens wiederfindet. Das deutsche Cover gefällt mir mit seinem pinken Buchschnitt und dem auffällig gewähltem Buchcover, welches auch noch perfekt zum Inhalt passt, mehr als das Original.




Zu allererst möchte ich die außergewöhnliche Schreibweise in der zweiten Person also die Du-Perspektive erwähnen. Außergewöhnlich in dem Sinne, dass ich sie so noch nicht bei einem Buch gelesen habe und sie mir ehrlich gesagt so gar nicht zugesagt hat. Ich hoffte zunächst sie würde sich nur auf den Prolog beziehen, aber diese Hoffnung zerschlug sich dementsprechend schnell. Ich konnte mich leider so gar nicht mit dieser Perspektive anfreunden, weswegen mir die Protagonistin ‚Sunny‘ immer recht fern erschien. Vielleicht gelingt es manchen Lesern sich dadurch der Protagonistin näher zu fühlen, aber mir erging es genau anders herum.

Wodurch wir schon gleich bei der Protagonistin ‚Sunny‘ wären. ‚Sunny‘ in Anführungszeichen genau deshalb, weil weder wir, noch sie, ihren wahren Namen kennen und ihn während des gesamten Buches auch nicht kennen lernen. Sunny wacht auf den Gleisen einer U-Bahn-Station in Los Angeles auf und erinnert sich an nichts: Nicht an ihren Namen, nicht an ihre Vergangenheit. Nichts. Sie hat nur dieses Tattoo auf der Innenseite ihres rechten Handgelenks, das einen kleinen Vogel in einem Viereck zeigt und einen Rucksack, mehr nicht. Was gibt es großartig über ihren Charakter zu erzählen? Was macht sie einzigartig? Aufgrund fehlender Erinnerungen und mangelnder Charakterbeschreibungen kann ich absolut nichts Nennenswertes zu ihrer Person sagen.

Die Story beginnt zugleich schon spannend, denn bevor sie überhaupt alles richtig realisieren kann, wird sie bereits verfolgt und muss fliehen. Nach und nach decken sich die Hintergründe für diese Jagd immer mehr auf, aber es bleiben noch viel zu viele Informationen im Unklaren und so tappt der Leser, auch nach Beenden des Buches, immer noch im Dunkeln. Es wurden einem kleine Informationsbrocken hingeworfen, die durchaus interessant sind und Spannung in die Geschichte bringen, aber wenn man es sich genau überlegt, weiß man am Ende nicht einmal den wahren Namen der Protagonistin. Dabei passiert im Buch so viel und doch wieder nichts. Die Spannungskurve bleibt konstant hoch, ständig steht man unter Strom, erwartet etwas und hat kaum Zeit richtig Luft zu holen, da stürzt unsere Protagonistin schon wieder ins nächste Abenteuer. Aber unterm Strich? Viele Seiten, wenig Handlung und das Ende war leider zu offen, lässt einem fasst mitten in der Handlung zurück, gerade als es so richtig vielversprechend wurde.

Um nun aber doch noch einmal ein paar positive Aspekte herauszugreifen, möchte ich hier gerne die Idee der Jagd nennen. Diese war wirklich sehr gut ausgearbeitet, man bekam lediglich zu wenige Informationen. Auch das Versteckspiel mit der Polizei, sowie das ganz eigene Versteck- und Vertrauensspiel des Lesers wird angesprochen. Die ständige Anspannung durch die konstant hohe Spannungskurve versetzt einen in den Zustand des ständigen Misstrauens gegenüber so ziemlich jedem. Nachdem man dann denkt, man wüsste nun wer gut und wer böse ist, wird mit diesem Vertrauen noch einmal ordentlich aufgeräumt, sodass man am Ende wirklich völlig konfus zurück gelassen wird. Das ist einerseits sehr aufregend, andererseits aber auch extrem faszinierend.

Auch erwähnenswert ist die Freundschaft bzw. Liebe zu Ben. Sunny lernt Ben in einem Supermarkt kennen, lernt ihm zu vertrauen und sieht ihn als ihren sicheren Rückzugsort. Der Klappentext erwähnt hier meiner Meinung nach schon viel zu viel. Es sei nur so viel gesagt: Es wird eine Liebesgeschichte geben und eventuell sogar ein Liebesdreieck, Freundschaften entstehen, doch wie stark sind diese? Sunny lernt Izzy kennen, eine Nachbarin von Ben, und freundet sich mit ihr an. Doch wie weit kann sie gehen? Wie viele Menschen kann sie in die Sache mit reinziehen? Wem kann sie vertrauen und vor allem: Wem kann sie nicht vertrauen?

Alles in Allem ist das Buch mittelmäßig. Für einen Thriller hat es gut unterhalten, war aber auch nichts Herausragendes. Die Protagonistin konnte mich nicht sehr packen und die Du-Perspektive war anstrengend für mich als Leser. Dennoch war die Idee gut umgesetzt, wenn auch am Ende zu wenige Informationen kamen. Das Ende war zudem auch noch sehr offen, wirkte fast abgehackt und so bleibe ich gespannt aber auch unzufrieden zurück. Lohnt es sich das Buch zu kaufen? Für Thriller-Fans und Liebhaber der Du-Perspektive sicherlich. Ich vergebe 3 Cookies und werde Band zwei auf jeden Fall lesen, denn mit diesem Ende kann ich einfach nicht abschließen.


Ich möchte mich ganz herzlich beim Cbt-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken!

3 Kommentare:

  1. Hi,

    schöne Rezension. Das Buch steht auch schon auf meiner WuLi und möchte es unbedingt lesen, aber nach deiner Meinung, warte ich lieber, bis der 2. Band erschienen ist und lese es in einem durch. Ich mag es absolut nicht, wenn es ein so offenes Ende hat bzw. einfach so abbricht wie du beschrieben hast. Das nimmt einem kurzzeitig die ganze Lust am Buch und man ärgert sich vielleicht noch.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo,

      ich empfinde es ebenso wie du als äußerst unangenehm, wenn das Buch so offen endet. Deine Entscheidung mit dem Lesen auf Band 2 zu warten ist sicher die Richtige :). Ich habe mich wirklich furchtbar geärgert, denn der Inhalt der Reihe passt bestimmt auch in ein Buch.

      Ebenfalls liebe Grüße :).

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  2. Hey! Das Buch hört sich eigentlich ganz gut an und trotz deiner negativen Punkte würde ich es mir mal anschauen. Auf dieses Buch werde ich auf jeden Fall nächstes Mal in der Buchhandlung achten. Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße,
    Svenja

    P.S. Schau doch gerne auch mal auf meinem Blog vorbei. Ich bespreche Romane, Thriller, Kinder- und Jugendbücher und Comics. Vielleicht ist hier auch einmal was für dich dabei :): https://pantaubooks.wordpress.com/

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