Sonntag, 20. November 2016

[Rez(ept)ension] "Traumhaft 01- Das Erwachen" von Johanna Lark



Dies ist der erste Band einer Trilogie, welcher am 28.10.2016 beim Dark Diamonds Verlag Verlag erschienen ist und von der Autorin Johanna Lark geschrieben wurde. Das Buch ist bislang nur als E-Book erschienen und umfasst 398 Seiten bei einem Preis von 3,99€.


**Was würdest du träumen, wenn du in deinem Traum die Realität ändern könntest?**
Als Psychologiestudentin sollten der 21-jährigen Klara die Grundbegriffe der Traumdeutung eigentlich nicht fremd sein. Dennoch kann sie es sich nicht erklären, warum sie und ihre Freunde auf einmal die gleichen Träume haben und diese so absolut real wirken. Oder warum sie plötzlich von einer knisternden Begegnung mit einem höchst attraktiven Studenten träumt und dieser ganz genau Bescheid zu wissen scheint. Zufall, Schicksal oder etwas ganz anderes? Als Klara ihre außerordentliche Gabe der Traumlenkung entdeckt, eröffnen sich ihr plötzlich Welten, die sie sich kaum vorstellen konnte. Bis sie versteht, dass auch ihre Träume zum Spielball anderer Begabter werden können…


„Vielleicht hätte ich in der Nacht nach meinem einundzwanzigsten Geburtstag nicht ins Bett gehen sollen.“ (Position 36)

 

Dies ist das erste Buch, welches ich von dieser Autorin lese. Deshalb habe ich keine besonders hohen Ansprüche an den Schreibstil und werde mich einfach überraschen lassen. Der Klappentext liest sich außerordentlich spannend und ich glaube, dass da ganz viel Potential in der Geschichte steckt das nun nur noch gut umgesetzt werden muss. An die Umsetzung habe ich daher hohe Erwartungen. Auch an die Protagonistin natürlich, immerhin wirbt der Verlag mit den ‚erwachseneren Charakteren‘ und gerade, da Psychologie ja nicht gerade einen niedrigen NC hat, erwarte ich hier doch eine wirklich gut ausgearbeitete, nicht klischeehafte Studentin, die im Leben sehr gefestigt und nicht mehr so ‚jugendlich‘ ist.


Im Hintergrund des Covers befindet sich eine Großstadt bei Nacht, die am unteren Bildrand mit vielen Hochhäusern bestückt ist, die allesamt beleuchtete Fenster aufweisen. Im oberen Bildabschnitt befindet sich im Hintergrund der schwarze Nachthimmel mit vereinzelten weißen Punkten, was die Sterne darstellen könnte. Im Vordergrund befindet sich eine junge Frau, die wohl Klara darstellen soll. Sie ‚lehnt‘ sich in das Cover hinein, sodass wir nur ihren Oberkörper sehen können. Die Frau auf dem Cover hat rötliches Haar, welches über die Hälfte des Covers weht und was sehr gut zur Haarfarbe von Klara passt. Zudem trägt die junge Frau ein ausgefallenes gelbliches Kleid, welches auf der linken Schulter eine Stoffraffung aufweist und zudem ein dünner Stoff über die Hochhäuser weht. Insgesamt gefällt mir das Cover sehr gut, allerdings hat es sehr wenig mit dem Inhalt des Buches zu tun, was ich sehr schade finde.


Kurz vorab: Ich wollte das Buch wirklich mögen, ja wirklich! Die Idee hat mir so gut gefallen, nur bei der Umsetzung haperte es dann doch sehr. Ich habe bislang keinerlei Rezension unter 4 Sterne gefunden, deshalb ist diese [Rez(ept)ension] nicht gerade einfach für mich. Sie spiegelt aber meine persönliche Meinung wieder und das einem nicht jedes Buch so gut gefallen kann wie allen, das ist ja wohl klar.

Das Buch hat für mich einen sehr flüssigen und klaren Schreibstil gehabt der durch die 74 Kapitel, die teilweise sehr kurz waren, noch unterstrichen wurde und die Geschichte somit noch ‚schneller‘ gemacht haben. Einmal richtig in der Geschichte drinnen, möchte man sie gar nicht mehr zur Seite legen.

Allerdings hatte ich am Anfang ein wenig Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Ich wurde mit Klara einfach nicht so warm, wie ich es mir gewünscht hätte und dies blieb leider auch bis zum Ende des Buches so. Sie war mir einfach als Mensch nicht sehr sympathisch. Zudem habe ich, auch nach Abschluss der Geschichte und nochmaligen Lesen des Klappentextes, das Gefühl, dass der Klappentext mehr verspricht als das Buch geben kann. Ich hatte mir so viel von dem Buch erhofft und wurde echt bitter enttäuscht. Vielleicht fällt meine Wertung deshalb nicht ganz so gut aus, weil die Enttäuschung einfach so stark überwiegt.

Klara ist unsere Protagonistin, studiert Psychologie und ist 21 Jahre alt- davon merkt man allerdings nicht viel. Auf mich wirkte sie leider meist wie eine Pubertierende, die nun endlich die Zeit im Studium gefunden hat sich all ihren Lastern zu widmen. Wozu sollte sonst ein Studium gut sein, wenn man nicht massig Alkohol trinken und ordentlich Zigaretten rauchen darf? Und Joints? Die sind ja wirklich ganz harmlos, da sind die Autorin und ich einer Meinung- nicht! Natürlich muss auch der erotische Teil gepflegt werden und was ist schon so schlimm an Sex mit jemand, den man eigentlich verabscheut, auch wenn es ‚nur‘ im Traum ist? Und Verhütung im normalen Leben ist sowieso ein uninteressantes Thema. Generell gab es in diesem Buch viele Stellen, an der Klara auf mich so naiv und dumm wirkte, da fragte ich mich wirklich, wie sie einen solchen NC schaffen konnte. Sie nimmt ihr Studium auch nicht sehr ernst, sie lernt zwar am Ende des Buches, aber man hat mehr das Gefühl, dass das Studium nur dazu dient eine erwachsenere Kulisse zu schaffen, an dem alles stattfinden kann. Ja, an vielen Stellen im Buch wollte ich einfach nur meinen Kopf auf den Tisch schlagen. Die wenigen Momente, in denen Klara sofort nach ihrer Aktion feststellt wie doof das eigentlich von ihr war, wirkten auf mich sehr gestellt. Die einzigen authentischen Momente mit ihr als Protagonistin erlebte ich nur, als sie von ihrem Bruder spricht. Dieser liegt seit Monaten im Koma und niemand weiß wann oder ob er aufwachen wird. Natürlich hat dies für die spätere Geschichte noch Bedeutung und diese fand ich wiederum sehr gelungen eingearbeitet. Man merkt Klara deutlich an, dass ihre Beziehung zu ihrem Bruder sehr innig war. So begleiten wir Klara auch oftmals zu seinem Krankenbett mit.

Generell ist die Familiensituation in Klaras Familie sehr kompliziert. Der Vater starb, die Mutter ist Ärztin und hat sich kaum um die Kinder gekümmert. Der Bruder liegt nun im Koma und die Tante, welche wie eine Mutter für die Kinder war, ist verschollen. Genaueres wissen wir noch nicht darüber, was wiederum im nächsten Teil von Bedeutung sein könnte. Zum Glück hat Klara aber noch ihre beste Freundin Jessy, die ich am Anfang der Geschichte sehr mochte, die sich aber zunehmend durch den Einfluss von Adrian, eines Kommilitonen, verändert. Was genau die Freundschaft der beiden zusammen hält wird nicht so ganz klar, aber Fakt ist sie sind wirklich gute Freundinnen und das habe ich ihnen auch abgekauft. Natürlich ist die ganze Situation für Klara nicht einfach, besonders als sie dann noch ihre Traumfähigkeiten entdeckt und verarbeiten muss. Da ist es okay auch mal schwache Momente zu haben. Aber Klara hat fast nur solche Momente.

Adrian ist so eine Figur, die ich beim besten Willen nicht leiden kann. Ein selbstverliebter, arroganter Schnösel, der sowas von sich überzeugt ist, dass es noch für 10 weitere Schönlinge reicht. Wie er mit Frauen umgeht ist mir ein rotes Tuch vor Augen gewesen. Faszinierende Augen hin oder her- wie Klara sich nur mit einem solchen Kerl umgeben kann ist mir schleierhaft, auch wenn ihre beste Freundin scharf auf ihn ist. Hierzu konnte ich nur wieder besagte Kopf-Tisch-Szene abspielen. Natürlich muss es ja noch eine kompliziertere Dreiecksgeschichte geben, denn obwohl sie den einen Typen will und doch nicht will, gibt es da noch ihren ‚Traummann‘. Dem begegnet sie öfters im Traum und verliebt sich in ihn, doch gibt es ihn auch in echt? Weder den einen Typen, noch den anderen Typen konnte ich viel abgewinnen. Natürlich war ich eher für den Traummann, aber auch hier war mir die Liebesgeschichte so vorhersehbar. Hoffentlich nimmt sie wenigstens den einen, sonst werde ich wohl ziemlich explodieren. Dreiecksgeschichten sind einfach nichts für mich und auch wenn ich hier verstehen kann, wieso die Autorin eine solche einführt, kann ich dem einen Kerl so gar nichts abgewinnen- GAR NICHTS! Adrian ist der Autorin somit gut gelungen, denn er ist vielschichtig und Hassobjekt Nummer 1. Mir passiert es selten, dass ich eine Buchfigur wirklich so sehr hasse.

Genug gemeckert! Natürlich gab es auch Dinge, die mir sehr gut gefallen haben. Das war zum einen der Bösewicht dieser Geschichte, den man nicht sofort ausmachen kann und es dann doch nicht so ganz glauben will. Auch Adrian ist der Autorin gut gelungen- der perfekte böse Gegenspieler zur naiven Klara. Zum anderen hat mir die Thematik rund um das Träumen sehr gut gefallen. Die erdachten Träume und ihre Gesetzte waren spannend. Der Leser erfährt hier auch viele spannende Fakten rund ums Träumen und Klarträumen, was ich ja ganz spannend finde. Außerdem wusste ich auch nie was als nächstes kommen wird. Man kann also den Verlauf der Handlung kaum voraussehen und bis auf ein paar Kleinigkeiten waren die Wendungen für mich doch sehr überraschend, manchmal aber auch ärgerlich.

Das Ende war für mich dann doch sehr spannend und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Es war ein wenig anders, als ich es erwartet hatte, auch wenn wieder Klischees eingearbeitet wurden. Auch wenn mir vieles inhaltlich an der Geschichte missfallen hat, so bietet das Ende vom ersten Band doch ein solides in sich abgeschlossenes Ende, was als Ausgangspunkt für den nächsten Band sehr viel Spielraum offen lässt. Das Ende hat für mich nochmal viel gerettet und ist der einzige Grund, warum das Buch es noch auf 3 Sterne geschafft hat anstatt die 2,5 zu behalten. Ob ich den zweiten Band lesen werde, das weiß ich noch nicht genau. Ich werde wohl den Klappentext abwarten und schauen, ob für mich immer noch so viele Störfaktoren enthalten sind.

Meiner Meinung nach ein durchschnittlicher Auftakt zu einer Trilogie, dessen Kauf ich leider nicht empfehlen kann. Die Protagonistin hat mich durch ihre Naivität und ihr pubertäres Verhalten manchmal in den Wahnsinn gestürzt, sodass ich sie nicht leiden konnte. Die anderen Figuren sind der Autorin dafür umso besser gelungen. Wer auf komplizierte komische Dreiecksgeschichten steht, der wird hier fündig. Das Ende konnte für mich nochmal viel retten und so rettet sich die Geschichte auf 3 Cookies. Ob ich den Folgeband lesen werde steht für mich noch nicht fest, da ich sehr enttäuscht bin.


Ich möchte mich ganz herzlich bei NetGalley und dem Dark Diamonds Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.

2 Kommentare:

  1. Puuh, zum Glück habe ich das Buch nicht gekauft. Du sprichst genau das an, was ich gar nicht. Dreiecksgeschichten sind sowas von unnötig, verstehe gar nicht, warum das immer noch in Büchern verarbeitet wird. Aber na gut, kann ich ja eh nicht ändern :D

    Danke auf jeden Fall für die Rezi :)
    LG, Sandrina

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    1. Huhu Sandrina :),

      diese typischen Dreiecksgeschichten kann ich auch nicht mehr lesen ._. ... das hier würde ich nicht als 'typisch' abtun, aber es grrrrrrrt immer noch in mir wenn ich an Adrian denke und ich befürchte er wird auch in den kommenden Bänden noch eine größere Rolle spielen *augenroll*.

      Ich bin froh deine Wunschliste um ein mittleres Buch erleichtern zu können :D ♥.
      LG Conny

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