Bei „D.U.S.T.: Die letzte Hoffnung“ von Karin Kratt handelt es sich um
den ersten Band einer Dilogie, welcher am 31.08.2021 für 14,99€ als
Printausgabe und 5,99€ als E-Book im Dancing Words Verlag erschienen
ist. Das Buch hat insgesamt 350 Seiten. Der zweite Band ist für 2022
geplant.
***»Perfektion hat immer ihren Preis … bist du bereit, ihn zu bezahlen?«***
Eine Urteilsfällerin, die keine Urteile fällen möchte
Der Sohn des Gardecaptains, der nur Verachtung kennt
Ein junger Genetiker, zu intelligent für diese Welt
Und eine angehende Magistratin, die vor der Realität die Augen verschließt
Die
sechzehnjährigen Jugendlichen Aleah, Jase, Celtan und Neia haben auf
den ersten Blick kaum etwas gemein. Sie leben in verschiedenen Städten
der einzigen noch bestehenden Nation des Planeten. Dunkelheit, Kälte
sowie rigorose Gesetze bestimmen ihren Alltag.
Ausgerechnet diese
vier werden jedoch von Ethan Travis, dem jüngsten Commander einer
gefährlichen Widerstandsgruppe, aufgesucht. Denn das Geheimnis, das sich
um die Geburt von Aleah, Jase, Celtan und Neia rankt, könnte alles
verändern.
Nur – wie sinnvoll ist es, ein System zu verändern, das
zwar gnadenlos tötet, aber gleichzeitig auch für den schwierigen Erhalt
der Menschheit sorgt?
Viel Zeit für die Beantwortung dieser Frage
bleibt nicht, setzen die Machtinhaber der United Nation doch alles
daran, die törichten Rebellen ein für allemal zu vernichten. Und so
werden Aleah, Jase, Celtan und Neia schon sehr bald in einen
entsetzlichen Kampf verwickelt, dessen Ausgang für die Welt noch weitaus
bedeutsamer werden wird, als es selbst Commander Travis je vermutet
hätte …
//Ein fantastisch dystopischer Roman über die Erde im 23. Jahrhundert//
„Insgesamt waren es vier.“ (Position 54, 1%)
Auf dem Cover sind in der unteren Hälfte schemenhaft zwei Personen vor Nebel zu sehen. Auf der Schulter einer Person sitzt ein Vogel, weswegen es sich hierbei sehr wahrscheinlich um den einen der Protagonisten, Celtan, handelt. Im Hintergrund ist eine Stadt mit Hochhäusern zu sehen, über der mehrere Hubschrauber kreisen. Zwei helle, sich kreuzende Streifen verlaufen am rechten Rand. Quer oben sowie quer unten rahmt ein Stacheldrahtzaun das Cover ein. Mittig befindet sich der Titel sowie Untertitel des Buches. Über dem Reihentitel befindet sich der Name der Autorin. Im unteren, rechten Bereich befindet sich das Verlagslogo. Das Cover ist größtenteils in Blautönen und an der rechten Seite im Übergang zu Lila- und Rosatönen gehalten. Das Cover gefällt mir insgesamt gut, jedoch wirkt der Stacheldrahtzaun etwas zu künstlich auf mich. Besonders gut gefällt mir, dass das Cover des ersten und zweiten Bandes aneinander gelegt ein Gesamtbild ergeben werden. Somit ergeben auch die hellen Lichtstreifen einen Sinn.
Ich möchte mit der Aufmachung des Buches anfangen. Das Buch ist in vier
Abschnitte gegliedert, die jeweils mit einem Zitat versehen sind. Die
verschiedenen Kapitel beginnen immer mit Kapitelüberschriften, welche
den genauen Ort des Geschehens angeben. Innerhalb der Kapitel gibt es
jedoch manchmal auch Sprünge zu anderen Personen, die berichten, was
jedoch auch mit einer Ortsangabe als Überschrift gekennzeichnet wird. So
wusste ich zwar nie genau, wer mir gleich als Erzähler gegenüberstehen
würde, aber immer, wo ich mich befinde. Die Geschichte wird, zum größten
Teil, aus der Sicht von den vier Protagonist*innen erzählt. Es finden
sich jedoch immer wieder kürzere Kapitel aus der Sicht einiger anderer
Menschen, welche die Geschehnisse gut ergänzten. Ich muss ganz ehrlich
sein, die Übersicht über so viele verschiedenen Persönlichkeiten und
Perspektiven zu behalten, war nicht immer einfach, gerade am Anfang.
Doch das ist dieses Buch auch nicht. Es soll nicht einfach sein.
Immerhin handelt es sich hierbei um den Auftakt einer Dystopie. Der
Schreibstil ist flüssig und sehr veranschaulichend. Ich konnte mich,
dank der zahlreichen Beschreibungen, gut in die Personen und Ort
hineinfinden. Wenn einen die vielen Namen oder Orte verwirren, kann man
im Namens- und Ortsverzeichnis am Ende des Buches ganz einfach
nachschlagen. Das fand ich sehr gut gemacht!
Diese Dystopie
spielt im 23. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 2261, nachdem ein
Komet vor ca. 200 Jahren auf die Erde einschlug und so viel Staub
aufwirbelte, dass sich der Himmel unwiederbringlich verdunkelte und die
Erde deutlich abkühlte. Nun gibt es nur noch eine einzige große Nation:
Die United Nation. In dieser leben die wenigen Menschen nach einem
strikt vorgegebenem Leben, bei denen ihnen der Beruf, der Partner, ihr
Zuhause und ihre Aktivitäten bis zur Ausgangssperre vorgegeben werden.
Die United Nation wird von dem Magistratspräsidenten Hosni Elcaer mit
eisiger Hand regiert. In dieser hochtechnologischen Welt mit allerlei
technischen Neuerungen wie Phaserwaffen und Smartlets, leben die
Menschen in verschiedenen Städten. Jeder Stadt wird eine Profession bzw.
ein Aufgabenbereich zugeordnet, d.h. dass die verschieden Berufe rund
um eine Berufsgruppe in einer Stadt zusammenkommen. Wenn eine
Berufsgruppe als überflüssig erklärt wird, wird somit eine gesamte Stadt
geschlossen und alle Menschen, die darin leben, bekommen einen neuen
Beruf zugewiesen und werden umgesiedelt. Außerhalb der United Nation ist
ein Leben nicht möglich, so heißt es zumindest, denn die Städte werden
unterirdisch mit Wärme versorgt und außerhalb dieser ist es eisig und
kalt. Dieser Bereich wird „Tote Zone“ genannt, in die alle Feinde der
Nation verbannt und somit in den sicheren Tod geschickt werden.
Natürlich
gibt es, wie bei jeder guten Dystopie, eine Rebellengruppe. In unserem
Fall die „Human Defence Organization“, welche ähnlich einer Militärbasis
aufgebaut ist. In dieser Basis leben nämlich sowohl Zivilisten, die
Abseits der United Nation ein fast normales Leben führen dürfen, als
auch Soldaten, Kommandeure und der Generalin Montcroix. In dieser
Militärbäsis beginnt die Geschichte.
Wir lernen somit zuerst die
Organisation kennen, später das Leben in der United Nation und
insbesondere die Leben, der vier Hauptprotagonist*innen Aleah, Celtan,
Jase und Neia. Außer, dass sie alle in der United Nation geboren wurden
und 16 Jahre alt sind, verbindet sie augenscheinlich nichts – bis auf
eine kleine X-förmige Narbe in ihrem Nacken, welche sie wenige Sekunden
nach der Geburt erhalten haben. Was es mit dieser Narbe auf sich hat,
erfahren wir im Laufe des Buches. Unsere Protagonist*innen üben zu
Anfang verschiedenste Berufe aus.
Aleah ist eine Urteilsfällerin
und muss über die größeren und kleineren Vergehen der Menschen Urteile
verhängen, die nie schön sind. Celtan ist ein Pflanzengenetiker, welcher
zwar die Aufgabe hat, die Natur, dessen Pflanzen und Tiere, zu
perfektionieren, es dabei aber nicht so genau nimmt und vor allem auf
einen Fledermausadler aufpasst. Jase ist ein ehemaliger
Berichterstatter, dessen Beruf als überflüssig erklärt wurde, da
kritisches Hinterfragen der Regierung nicht mehr gewünscht wird. Neia
wurde gerad erst als Magistratin vereidigt und gehört somit quasi zur
Regierung, die sich ebenfalls mit schwierigen Urteilen beschäftigen
muss. Sie alle machen in ihren Berufen Erfahrungen, welche ihnen die
Schattenseiten des Systems aufzeigen und können sich doch nicht dagegen
wehren. Nachdem sie im Team der Human Defence Organization sind und dort
ihre Ausbildung erhalten, lernen wir sie nochmal von einer anderen
Seite kennen. Jede*r hat eigene Beweggründe, warum sie so handeln, wie
sie es tun. Nicht bei allen war ich mir sicher, ob ich ihnen trauen
kann, denn sie sind moralisch nicht immer schwarz-weiß, sondern grau.
Die Entwicklung der Gruppe hat mir sehr gut gefallen. Doch auch die
zahlreichen größeren wie kleineren Nebenfiguren, wie z.B. die
charismatischen Zwillinge Ethan und Thane, wurden von der Autorin gut
herausgearbeitet.
Dieses Buch hat mich ganz schön emotional
mitgenommen. Die Menschen sind zu einem Leben, wenn man das so nennen
kann, gezwungen, dass absolut rational stattfinden soll. Emotionen,
Freundschaften, Liebe, … das ist alles unerwünscht. Die Menschen sollen
funktionieren, produzieren und sind absolut austauschbar, fast wie
Maschinen. Individualität ist nicht gewollt. Natürlich macht es das
ganze System damit auch effizient, doch das, was Menschen ausmacht,
verschwindet. Am schlimmsten jedoch empfand ich, dass Kinder kaum noch
natürlich zur Welt kommen, sondern außerhalb des weiblichen Körpers „in
vitro“ gezüchtet werden. Die Eltern bekommen dann monatliche
Statusberichte über ihre Kinder, welche in der Stadt der Kinder
aufgezogen werden. Sie lernen diese nicht persönlich kennen, bauen keine
Beziehung zu ihnen auf und treffen sich im Verlauf ihres Lebens äußerst
selten. Was soll das denn für eine Familie sein? Achso, Familien in dem
Sinne gibt es somit natürlich auch nicht. Erwachsene können sich für 5
Jahre verehelichen lassen und dann einen Antrag auf Verlängerung
stellen. Ganz schön absurd und deswegen irgendwie erschreckend
wahrscheinlich, dass es tatsächlich so kommen könnte. Mir lief es
eiskalt den Rücken herunter, denn das ist noch gar nichts das
Schlimmste. Ich sage nur: Die rote Stadt.
Wie soll ich noch mehr
zum Buch schreiben, ohne zu viel zu spoilern? Wie ihr bereits gemerkt
haben solltet, zählt in dieser grausamen, dystopischen Welt das Leben
eines Einzelnen sehr wenig. Es gibt viele, oft brutale, Szenen, die mir
tief unter die Haut gingen. Ich wusste schon bald nicht mehr was Lüge
und was Wahrheit war. Die vielen Geheimnisse, die vielen offenen Fragen,
sie wurden im Laufe des Buches beantwortet und gelüftet, aber manchmal
hätte ich die Antwort dann doch lieber nicht gehabt. Tja und dann
näherte ich mich auch schon dem Ende. Bis zuletzt war mir nicht ganz
klar, was das Ziel der Vier ist. Ob sie gute Absichten verfolgten oder
doch gegen die Rebellen arbeiteten? Ob sie einen Plan hatten oder auf
gut Glück agierten? Ich wusste es nicht. Es gab zahlreiche, unerwartete
Wenden, sodass ich immer wieder dachte, ich wüsste etwas und dann doch
verdutzt aus der Wäsche schaute. Der Showdown war sehr gut gemacht und
ich hatte mich fast schon wieder entspannt, doch da waren noch ein paar
Seiten übrig. Eine Person, allein, die eine verhängnisvolle Entscheidung
trifft. Nachdem ich den letzten Satz gelesen hatte, habe ich schnell
weitergetippt, um zur nächsten Seite zu gelangen und musste entsetzt
feststellen, dass es das Ende der Geschichte war! Ich habe keine Ahnung,
wie ich bis 2022 warten soll, um zu erfahren, wie es weiter geht. Zudem
kann ich mir auch gar nicht ausmalen, wie die Charaktere heil aus
dieser Sache wieder herauskommen sollen. Irgendwie werden sie, müssen
sie, es einfach schaffen. Viam inveniemus! Wir werden einen Weg finden.
Der dystopische Auftakt zur Dilogie entführt uns ins 23. Jahrhundert, bei der die Erde nach einem Kometeneinschlag in Staub gehüllt wurde. Die United Nation gab den Menschen Schutz, Wärme und alles Lebenswichtige. Alles? Nunja, nicht ganz, aber überzeugt euch selbst davon. Ich mochte die vier Hauptprotagonist*innen und ihre Entwicklung, auch wenn ich absolut nicht voraussagen konnte in welche Richtung sich so manche Wende entwickelte. Mit dem Ende hatte ich jedenfalls auf gar keinen Fall gerechnet! Einzig die unglaublich vielen Namen, Orte und verschiedenen Perspektiven haben mich anfangs ein wenig verwirrt, weswegen ich 4,5 Cookies vergebe. Ich empfehle dieses Buch allen Fans von Dystopien, die es gerne auch etwas düsterer mögen. Ich kann es kaum noch erwarten, bis der zweite Band erscheint und möchte ihn bitte schon jetzt haben und nicht bis 2022 warten. Vor allem, da ich nicht mal den Erscheinungsmonat weiß und ein ganzes Jahr Warten wäre wirklich gemein!
Ich möchte mich ganz herzlich beim Dancing Words Verlag und der Autorin Karin Kratt für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.
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